Turm in Flammen! Die Fahndungsakte "Feuerteufel"
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Mittelpunkt dieser True Crime-Ausstellung ist eine bisher unveröffentlichte Feuerpolizeiakte des Oberamts Tübingen zu einem bis heute ungeklärten Brandfall vom 14. Dezember 1875, die nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Bei dem Feuer vor fast 150 Jahren wurde das Haus, in dem der Dichter Friedrich Hölderlin von 1807 bis 1843 gelebt hatte bis auf ein paar Mauerreste komplett zerstört. Wenige Monate später wurde es als Neubau in komplett veränderter Gestalt wiederaufgeführt – es entstand der berühmte Hölderlinturm, das Wahrzeichen Tübingens.
Veranstaltungsdetails
Die genauen Umstände des Brandes blieben trotz umfangreicher Zeugenbefragungen der damaligen Polizei ungeklärt und bilden bis heute Anlass für Gerüchte. Mit der im Staatsarchiv Sigmaringen entdeckten Akte kann nun erstmalig belegt werden, dass wohl tatsächlich Brandstiftung die Ursache des Feuers war. Die im Original ausgestellte Polizeiakte dokumentiert den Brandvorgang, den entstandenen Schaden und die Zeugenaussagen. Hier können die Besucher_innen tief in die Vergangenheit Tübingens eintauchen und dabei nicht nur die gesellschaftlichen Verhältnisse zu jener Zeit erkunden, sondern auch sich selbst in die Rolle der Ermittler_innen versetzen.
Neben der Fahndungsakte werden in der Ausstellung auch zeitgenössische Fotografien, Zeitungsartikel, Baupläne und weitere Dokumente gezeigt, die das historische Umfeld und die damalige Berichterstattung über den Brandfall beleuchten. An einer Medienstation können die Besucher_innen vertonte Zeugenaussagen aus der Brandnacht anhören und die transkribierte Akte selbst nach Hinweisen auf den Tathergang durchforsten. Zudem illustrierte Comiczeichner Peter Puck die Geschehnisse der Brandnacht und die Verdächtigen. Mit seinen Cartoons hinterfragt er humoristisch die touristische Bedeutung des Turms, die stark an dessen Neubau geknüpft ist.
Begleitend zur Ausstellung findet am 22. September 2024 ab 14 Uhr eine historische Feuerwehrübung statt. Schaulustige können hier rund um den Hölderlinturm herum beobachten, mit welchen Werkzeugen und Mitteln die Feuerwehr damals ein Feuer löschte und welche Rettungsmaßnahmen dabei ergriffen wurden.